Welche Barrieren stehen Digitalisierungsprojekten entgegen?
Interview mit Daniel Blumenberg, Leiter Vertrieb und Portfoliomanagement, Schweickert – Von Strom bis IT
„Eine Digitalisierungsstrategie im Mittelstand kann nur dann nachhaltig erfolgreich sein, wenn auch intern eine innovationsaffine, agile Kultur für den digitalen Wandel etabliert und gelebt wird.“
1. Warum engagieren Sie sich in der Innovation Alliance?
Digitalisierung ist ein Thema mit vielen Facetten. Gerade in Zeiten der digitalen Transformation gewinnen das Miteinander und die strategische Allianzbildung an Bedeutung. Aus diesem Grund setzen wir auf starke Partner wie die Innovation Alliance. In dem Verbund bringen mittelständische Partner ihre Kernkompetenzen auf ideale Weise in die Leistungserbringung von Unternehmen ein. So können wir gemeinsam vor allem bei kleinen und mittleren Unternehmen einen größtmöglichen Mehrwert generieren. Kurzum: Die Innovation Alliance bietet umfassende Lösungen vom Mittelstand für den Mittelstand und begegnet den Kunden auf Augenhöhe.
2. Welche Erfahrungen haben Sie im Bereich Digitalisierung?
Themen wie Block Chain, Künstliche Intelligenz, IoT oder Industrie 4.0 verändern den Alltag von Grund auf. Die Prozesse werden in Zukunft immer schneller, effizienter und vernetzter. Das führt dazu, dass auch die Grenzen zwischen Strom und IT immer mehr miteinander verschmelzen. Wir glauben an die immer enger werdende Symbiose der Bereiche Strom und IT und unterstützen den Kunden auf seinem Weg in die digitalisierte Zukunft. Dabei sehen wir uns als ein Brückenbauer zwischen IT und Strom und bieten mit fundiertem Know-how maßgeschneiderte Produkte und Lösungen aus einer Hand. Zu unseren Aufgabenbereichen gehören sowohl Elektro- und Gebäudetechnik als auch umfangreiche IT-Dienstleistungen wie Storage, Backup, Systemintegration und Virtualisierung. Auch bei Fragen der IT-Sicherheit sind wir ein gefragter Partner. Diese ist gerade in Zeiten täglicher Bedrohungen aus dem Internet von höchster Bedeutung.
3. Was ist Ihre Zukunftsvision vom Mittelstand 2050?
Der deutsche Mittelstand muss und wird sich verändern: Das Verharren in gelernten Denkmustern und Geschwindigkeiten mit einem über Jahrhunderte erfolgreichen Innovationsverständnis der inkrementellen Verbesserung verspricht in der digitalen Ära der Zukunft weniger Erfolgsaussichten als disruptive Ansätze. Im Jahr 2050 werden sich diejenigen Unternehmen im Wettbewerb behauptet haben, die rechtzeitig massive Modernisierungs- und Digitalisierungsmaßnahmen ergriffen haben. Dies ist vielfach nicht nur ein Abschied, sondern ein Bruch mit den Gepflogenheiten und Qualitätsstandards der jeweils eigenen Branche. Viele Mittelständler werden sich in ihren Gründungsmodus zurückversetzen müssen. Unternehmer, die den disruptiven Regelbruch wieder aktivieren, der einmal zur Gründung ihres Unternehmens geführt hat, setzen eine Dynamik frei, die ihnen zumindest eine Chance zur dauerhaften Veränderung einräumt. So ist auch 2050 der nachhaltige Unternehmenserfolg sichergestellt.
4. Welche Bedeutung hat Digitalisierung Ihrer Einschätzung nach für den deutschen Mittelstand?
«Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit», sagte Friedrich Schiller vor mehr als 200 Jahren. Das gilt auch für die Digitalisierung im Mittelstand. Wir sehen zunehmend, dass die Digitalisierung dem Mittelstand massive Vorteile bietet. Aus diesem Grund investieren mittelständische Unternehmen aktuell verstärkt in die Digitalisierung von Prozessen. Denn der Großteil hat die Chancen und die zentrale Bedeutung der Digitalisierung erkannt – gesteigerte Produktivität, individuelle Produkte, sinkende Kosten, den Erhalt der Wettbewerbs- und Standortsicherheit sowie neue Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Gerade in Zeiten des demografischen Wandels sowie des latent schwelenden Fachkräftemangels in Deutschland nehmen diese Faktoren eine wichtige Position ein.
5. Welche Vorteile können mittelständische Unternehmen aus der Digitalisierung ziehen?
Im Zentrum der Erwartungen mittelständischer Unternehmen steht die kontinuierliche Steigerung der Wertschöpfung als Folge der Investitionen in die Digitalisierung. Die Unternehmen erwarten vor allem mehr Umsatz, eine höhere Produktivität sowie eine Reduktion der Kosten. Damit sich diese Erwartungen erfüllen, müssen die Firmen jedoch einen Kulturwandel vollziehen und agiler werden. Vielmehr geht es darum, alle sich bietenden Möglichkeiten zu nutzen, um den digitalen Wandel zielführend im Unternehmen umzusetzen. Die Zauberformel dabei heißt: paketieren und orchestrieren bestehender Geschäftsprozesse und Komponenten der IT-Infrastruktur. Damit lässt sich eine Automatisierung erzielen, die es ermöglicht, Effizienz und Effektivität im Arbeitsalltag maßgeblich zu steigern.
6. Welche Schwierigkeiten haben mittelständische Unternehmen Ihrer Erfahrung nach mit der Digitalisierung?
Die größten Hemmnisse bei Digitalisierungsprojekten sind die oft eingefahrenen Prozesse der Kunden, die bisher nicht immer zwingend IT-gestützt sind. Hier gilt es zu erkennen, wie der Kunde in welchem Bereich die meisten Mehrwerte für sein Geschäft generieren kann. Die Umsetzung dieser Ideen in IT-Prozesse und Architekturen zählt zu unserer Aufgabe.
7. Gibt es eine goldene Regel, die für die Digitalisierung von mittelständischen Unternehmen gilt? Zum Beispiel wo oder wie man beginnen sollte?
Wesentliche Erfolgsfaktoren der Digitalisierung sind insbesondere eine Neudefinition von Wettbewerb und Kooperation. Die vernetzte, digitalisierte Welt ermöglicht die effiziente Organisation von Wissen und Know-how. Einen Vorsprung gegenüber Wettbewerbern kann nur derjenige erreichen, der auch das Wissensmanagement weit über Unternehmensgrenzen hinaus aufbaut. Allianzen und Netzwerke von Forschungsinstitutionen, Unternehmen und Start-ups zur Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen versprechen die aussichtsreichsten Chancen. Ein weiterer Bestandteil des erfolgreichen digitalen Wandels sind die Überprüfung des eigenen Geschäftsmodells, die Erschließung neuer Kundengruppen mittels digitaler Kommunikationskanäle und die Automatisierung weitreichender Tätigkeitsprofile.
Kurzum: Eine nachhaltige Digitalisierungsstrategie im Mittelstand kann nur dann erfolgreich sein, wenn auch intern eine innovationsaffine, agile Kultur für den digitalen Wandel etabliert wird. Dabei ist vor allem wichtig, dass Unternehmenslenker ihre Mitarbeiter auf die Digitalisierungsreise mitnehmen.
8. Was wird DAS Thema der Mittelstandsdigitalisierung bis 2021?
Durch die Verlagerung von online-basierten Diensten in die Cloud entsteht ein starker Bedarf an hochwertigen und skalierbaren Infrastrukturen in Rechenzentren. Der Grad der Automatisierung wird weiter steigen. Parallel dazu sehen wir einen klaren Trend hin zum Software-Defined Networking. Diese Technologie steht insbesondere im Mittelstand vor dem Durchbruch und bietet eine ideale Symbiose mit den Bereichen Compute, Storage und Security. So kann die IT der Zukunft flexibel, sicher und automatisiert betrieben werden und auf Veränderungen optimal reagieren.